Vor ein paar Tagen ist mir während meiner Hunderunde am Morgen rund um die Vesbecker Mühle jemand begegnet, den ich kurz vorstellen möchte. Sie ist mir schon aber ihre Tiefgründigkeit entdecke ich manchmal jeden Tag neu: Sie heißt Akzeptanz.
Akzeptanz ist jemand, der etwas unbequem ist und mich häufig aus der Komfortzone holt. Sie wurde im Rahmen der ACT (Akzeptanz- und Commitmenttherapie) doch eine gewisser Bekanntheit erlangt hat. Der therapeutische Ansatz wurde von dem Psychologen Steven C. Hayes im Rahmen der Verhaltenstherapie entwickelt.
Warum ist Akzeptanz so wichtig: Die Akzeptanz bringt mich dazu, mich meinem "sauberen Schmerz" zu widmen und keine Ausweichstrategien in einen "dreckigen Schmerz" anzuwenden, um am Ende wieder in einem Tief zu landen. Beispiel: Statt mir einzugestehen, dass ich mir sehr lange einfach zu viel zugemutet habe (sauberer Schmerz), bin ich noch weiter ins Tun gerutscht und habe einfach noch mehr gearbeitet (dreckiger Schmerz). Das Ergebnis war meine Depression.
Die Morgenrunde, von der ich eingangs schrieb, steht für mich für die Akzeptanz. Auf dieser Runde habe ich akzeptiert, dass ich das, was ich an diesem Tag eigentlich alles schaffen wollte, nicht schaffen werden. Ich habe nicht den Fehler begangen, mit den Hunden durch die wunderbare Morgenszene zu hetzen, um dann den Tag so effizient zu gestalten, dass meine 30-To-Do's noch abgehakt werden könnten.
Und dann habe ich noch eine Gedicht geschrieben. Es heißt "Der Himmel über der Mühle" und besteht aus zwei sogenannten Elfchen:
dunkelblau
der morgenhimmel.
er wieselt weich.
ich umarme ihn fest.
jetzt.
grell
die morgensonne.
sie berührt mich.
ich ziehe sie mit.
nach hause.
Mai 2024
Das Thema "Akzeptanz" wird übrigens sehr verständlich von Franca Cerutti in ihrem Podcast "Psychologie to go" in einer recht aktuellen Folge erklärt und aufgearbeitet.