Ich weiß bei diesem Blogbeitrag gar nicht, wie oder wo ich anfangen soll. Mir schwirrt so viel im Kopf rum. Die Gedanken sausen hin und her. Blicken in die nächsten Wochen und springen sogleich wieder in die letzten zwei Wochen zurück. Gefühle der Freude, der Neugier, der Zufriedenheit, aber auch der Wert- und Rastlosigkeit sowie Versagensangst wechseln sich ab. Ich bin gerade nicht in dem Moment, in dem ich mich befinde. Das sind die Klippen, über die ich tief fallen könnte, wenn ich jetzt nicht auf mich aufpassen. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich mich entschlossen, einfach mal meine Kopfliste zu ordnen:
Kopfliste
+ Ich habe es tatsächlich geschafft, unsere Berlinfotos anzuschauen, zu bearbeiten und eine Auswahl zu treffen.
+ Die Fotos von meinem Besuch auf den PS-Days habe ich teilweise angeschaut, ich wollte eine Fotoübung machen, die ist mir nicht gelungen. Darüber bin ich enttäuscht - auch wenn es nur eine Übung war.
+ Die Augenentzündung unseres Hundes Hobbes ist abgeklungen, er hat gerade eine gute Zeit. Das weckt Freude.
+ Ich habe einem guten Freund beim „Strohmachen“ geholfen. So wie ich mich früher an meine Kindheit auf dem Dorf erinnere. Es wurden richtige Ballen gepresst und auf dem Anhänger gestapelt. Ich habe keinen Strohschnupfen bekommen.
+ Trotz meiner Histaminintoleranz habe ich in den vergangen drei Wochen mehrere Bratwürste gegessen. Das ist erstaunlich, denn es gab Zeiten, in denen ich keine halbe Wurst essen konnte, ohne Atemnot zu bekommen. Ich habe gelesen, dass es durchaus Zusammenhänge mit Depression gibt. Diese Zusammenhänge sind übrigens auch bei Heuschnupfen/Pollenallergie nachgewiesen worden.
+ Ich habe einen neuen Podcast entdeckt: DisselCast - Robin Disselkamp ein toller Porträtfotograf spricht über seine Passion der Fotografie. Es gibt eine Folge aus dem Jahr 2022, in der Robin ehrlich und direkt über seine Depression spricht. Das ist krass!
+ Über meinen Blog hat mich jemand angesprochen, mit dem Wunsch von mir eine Postkarte zu bekommen. Das ist echt schön. Ein warmes Gefühl geht mir durch den Bauch.
+ Ich weiß jetzt noch genauer, warum ich fotografiere: Die Fotografie hilft mir, die Ereignisse und die Welt um mich herum besser zu verarbeiten.
+ Ich habe es endlich geschafft, meinen Notar zu beauftragen, einen Grundstücksübertragungsvertrag zu prüfen. Damit rückt die endgültige Kontaktlosigkeit zu meiner Mutter näher. Das ist gut! Ich werde in einem anderen Blogbeitrag noch ein mal etwas genauer über das Thema Kontaktabbrüche schreiben.
+ Ich habe für eine wirkliche gute Freundin ein kleines Fotogeschenk vorbereitet. Ich freue mich sehr auf eine Verabredung mit ihr.
+ Die Umgestaltung des Arbeitszimmers und der Zuschnitt der Schreibtischplatten nimmt Formen an.
+ Der Schlauch im Reifen unseres Aufsitzrasenmähers war platt und der wird dringend benötigt. Ich habe mich getraut, mit dem abgebauten Reifen zu einer Mokelwerkstatt zu fahren und zu fragen (eigene Interessen durchsetzen), ob man den Schlauch zwischendurch wechseln könnte. Dafür brauche ich immer sehr viel Mut, denn meine Anliegen kommen mir nicht wichtig vor. Trotz Ablehnung habe ich mich nicht unterkriegen lassen und ich bin am anderen Tag zu einer anderen Werkstatt gefahren. Dank geht hier an die Firma Bartling und Norddrebber.
+ Den Dachboden habe ich aufgeräumt und ein Regal aufgestellt.
+ Ich habe den „Geschichten-Instagram-Account“ von Hobbes_der-Flaneur wiederbelebt und schreibe wieder seine Geschichten auf. Das ist so so schön - auch wenn es mir schwer fällt, die Zeit hierfür als meine Zeit zu bewerten.
+ Maren und ich waren eine Nacht in Hamburg - ohne Sorgen um die Tiere. Ich habe zwar nicht am Praxistag des diesjährigen Meet & Street 24 teilgenommen, war aber mit einem Foto (oberste Reihe, 3. v.l.) bei der Fotoausstellung zur Eröffnung dabei. Die Fotos um Thema "Watercity" wurden in der Deichdiele präsentiert. Wir haben außerdem ein paar Kommunikationsprobleme gut besprechen können.
+ Der erste Termin für eine therapeutisch angeleitete Gestaltungstherapie-Gruppe in den den Räumen der Oberbergklinik steht. Das wird großartig!
+ Ich habe eben im Regen noch ein Stück Rasen gemäht - welch ein Freiheitsgefühl! Die Regentropfen fühlen sich unglaublich gut auf der Haut an.
Es sind ja ne Menge schöne Dinge, das hätte ich vorhin nicht gedacht. Aber es gibt ja doch ein paar Grübelanschläge:
- Ich würde so gern wieder ein Gedicht schreiben, ich komme mir aber so unglaublich einfallslos vor.
- Traue mich nicht die Fotos unseres Hamburgaufenthalts anzuschauen.
- Ich werde ganz nervös, wenn ich an ein kleineres Handwerkervorhaben im Haus denke. Maren und ich wollen eine Bodenluke im Wohnzimmer fertigstellen und ich habe Angst, dass es nicht schön wird und ich Marens Erwartungen nicht erfüllen kann.
- Unsere Nachbarn haben uns Brennholz geschenkt, ich habe es nicht geschafft, das Holz abzuholen.
- Ich wollte noch drei Beobachtungen bei den PS-Days in Geschichten verarbeiten - irgendwie ist das liegengeblieben und ich denke wieder: Das hast du auch nicht geschafft, du „Verlierer“.
- Ich habe ein großes schlechtes Gewissen, weil ich vor langer Zeit eine Hautveränderung bei unserer Dobermannhündin entdeckt habe und das nicht mit Maren besprochen habe. Schuldgefühle!
- Zu meinem 30-Tage-Selbstporträtprojekt möchte ich ein Zine mit ausgewählten Tagen machen, es gelingt mir nicht, die Zeit dafür einzuplanen. Ich denke: Das ist nicht wichtig genug.
- Meine Ernährung bekomme ich überhaupt nicht in den Griff und ich nehme wöchentlich zu. Das ist nicht gut.
- Ich müsste in die Autowerkstatt, neue Scheibenwischerblätter bestellen lassen. Im Hamburg hat irgendjemand den Heckscheibenwischer abgebrochen. In unserer Werkstatt sind die Mitarbeiter sehr nett und zuvorkommen, aber es fällt mir trotzdem schwer.
- Ich habe ein Wut- und Ärgergefühl letzte Woche runtergeschluckt bzw. verpuffen lassen, weil ich mir keine Zeit dafür genommen habe. Ein Fotokurs bei der VHS der Region Hannover, bei dem ich mich angemeldet hatte und mich wirklich darauf gefreut habe (es hat schon Nerven und Energie gekostet, Maren zu fragen, ob die Termine passen, wurde verlegt - drei Monate im Voraus. Ich weiß nicht warum, aber es ärgert mich so sehr, denn jetzt sind die beiden Kurstage an einem Wochenende und es bliebe dann keine Zeit mehr, um Luft zu holen oder den Unterricht der kommenden Woche vorzubereiten. Ich könnte kotzen. Schweren Herzens habe ich mich dann wieder abgemeldet.
Wenn ich mir diesen Beitrag (der über etwa zwei Stunden mit Unterbrechung entstanden ist) noch einmal durchlesen und in mich hinein fühle und höre, dann fühlt es sich etwas geordneter an. Ich kann nun etwas strukturierter und mit einem authentischeren Gefühl zu mir selbst die Sachen angehen und mich über die obigen Dinge wirklich freuen: Ich werde jetzt ein Hamburg-Foto heraussuchen und den Beitrag veröffentlichen.