Schiefe Zähne? Gut so!
- Wilhelm Heim
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag

Seit meinem letzten Artikel sind wieder ein paar Wochen vergangen und mir ist aufgefallen, dass ich immer Blogbeiträge verfasse, wenn es tendenziell kritische Phasen in meiner Depression gibt.
Mittlerweile sind die kritischen bzw. die Phasen der Herausforderung aber viel weniger geworden. Und zum Umgang mit der Depression gehört auch, die guten Momente zu schätzen und daraus Kraft zu sammeln. Gestern war ein Tag - den ich gerne mit einem Blogbeitrag würdigen möchte.
Weil meine Frau eine heftige Erkältung hat, bin ich im Tausch zu meinem Termin zur Zahnreinigung nach Hannover gefahren. Und ich habe mich im Nachhinein über diesen Termin so dermaßen gefreut, weil ich von der Mitarbeiterin, die die Zahnreinigung durchgeführt hat, ein wirklich geiles Kompliment bekommen habe.
Für etwas, wofür man normalerweise kein Kompliment bekommt und womit ich selbst doch sehr hadere: Meine untere Zahnreihe ist optisch stark von schiefen Zähnen geprägt. Die Mitarbeiterin, bei der ich normalerweise nicht in Behandlung bin, rief (als ich den Mund öffnete) freudig: "Endlich mal einer, der schiefe Zähne hat! Ich kann diese immer gleichen weißen Zähne nicht mehr sehen! Jeder sieht gleich aus." Es ergab sich anschließend ein kurzes und intensives Gespräch über die Uniformiertheit des Aussehens in der heutigen Gesellschaft. Ihr Kompliment hat sich aber bei mir wirklich eingepflanzt und zwar im positiven Sinne. Ehrlichwerweise hilft es mir, meine schiefen Zähne doch etwas zu akzeptieren. Ich habe mich auf Fotos immer bemüht, nicht zu lachen, denn dann kamen diese schiefen Zähne zum Vorschein. Dafür habe ich mich phasenweise sehr geschämt! Auch auf Selbstportraits ließ ich den Mund geschlossen. Also: Danke für meine schiefen Zähne ....
Außerdem ist es mir gestern gelungen, am Vahrenwalder Platz in Hannover, wo die Zahnarztpraxis liegt, noch ein paar Fotografien zu machen. Das war wirklich ein kurzer Akt der Selbstfürsorge. Ganz ohne schlechtes Gewissen.
Und am Schluss noch eine kurze Selbstbetrachtung: Schau dich einmal kurz selbst an: Nicht so grimmig gucken!