Die obige Seite spricht in ihrer Unordnung und in ihrem Umfang Bände! Und es fehlen noch viele Dinge, die ich so nebenbei an einem Tag mache. Ich habe ein anstrengendes Leben.
Es vergeht kein Tag ohne die Depression. Mein Leben ist in dieser Hinsicht müßig und eine wirklich große Herausforderung.
Jeden Tag liegt es an mir selbst, herauszufinden, was mir gut tut. Jeden Tag gibt es die obligatorische Aufgabe, die Selbstfürsorge nicht nur nicht zu vergessen, sondern auch zu machen. Meine Therapeutin forderte neulich schon fast mahnend: Herr Heim, das ist kein Nice-to-have sondern ein Muss, um die Depression zu bewältigen.
Angesichts der obigen Liste und Aufgaben war ich an dem besagten Morgen fast wieder am Boden. Gedanken, die Fotografie aufzugeben, weil ich das sonst ALLES nicht schaffe, blitzten wieder auf.
Mir ist es allerdings gelungen, während des morgendlichen Gefühlsaustausches mit meiner Frau darüber zu sprechen. Diese offene und und inzwischen wertfreie Kommunikation über unsere Gefühle ist inzwischen zu einer stärkenden Ressource unserer Beziehung geworden, um mit potentiellen Konflikten und alten gefährlichen Glaubenssätzen (z.B. "Erst die Arbeit dann das Vergnügen") umgehen und schrittweise auflösen zu können.
Jedenfalls frage mich meine Frau plötzlich, ob sie mir ein Brötchen zum Frühstück machen solle. Zunächst meinte ich, dass ich sie nicht richtig verstanden habe, aber sie fragte dies wirklich ernsthaft (ich muss hier erwähnen, dass meine Frau sehr sehr ungern Lebensmittel insbesondere Käse anfasst). Auch wenn ich natürlich Schwierigkeiten hatte, dieses Angebot anzunehmen (schließlich bin ich es ja nicht wert, dass sie für mich über ihre Grenzen geht | Ironie), willigte ich (mit einem leichten schlechten Gewissen) ein: Und es war gut!
Mein "Ich-schaffe-das-alles-nicht-Gefühlsstau" verwandelte sich in einen vorsichtigen Tagesoptimismus. Diese beiden alten trockenen Brötchen mit je einer Scheibe Käse und Butter drunter, waren genau das Richtige gewesen! Und just an diesem Abend war ich dann auch in der Lage, Selbstfürsorge zu machen. Ich schrieb vier grandiose Gedichte.
Für das anstrengende Leben war ich wieder gerüstet. Danke, Maren!